Mittwoch, 25. Februar 2009

Von den Schwierigkeiten, seinen Hund zum Schweizer Jugend-Champion zu machen …

Da hat man einen vielversprechenden Junghund an der Leine und steht vor der letzten noch fehlenden Anwartschaft für den Schweizer Jugend-Champion, bevor die Zeit um ist – und dann muss man feststellen, dass viel Enthusiasmus, Zeit und Geld den Bach hinuntergeflossen sind … und alle Hoffnungen auf den Titel sind perdue!

Davon mal abgesehen, dass die Möglichkeiten, eine solche Anwartschaft in der Schweiz überhaupt zu erringen, recht gering sind und sich Optimal auf 6 belaufen. Wie schnell ist für so einen Junghund die Zeit um und er ist zu alt?! Die Zeit arbeitet gegen einen, aber auch z.B. die Hitze einer Hündin kann einem da einen ganz dicken Strich durch die Rechnung machen, um überhaupt auf eine Ausstellung zu kommen.

Leider kommt es aber immer wieder vor, dass Richter ein V1 ohne Anwartschaft vergeben (wozu gibt man ein vorzüglich auf dem ersten Platz ohne dass der Hund eine Anwartschaft wert ist??? Bisher konnte das noch niemand wirklich objektiv begründen!) oder einen sonst erfolgreichen Hund mit einem SG1 ohne Anwartschaft platzieren, der womöglich im Ausland schon diverse Anwartschaften zugesprochen bekommen hat und sich vor Mitbewerbern nicht verstecken braucht.
Wie bitter ist es, wenn einem Aussteller im eigenen Land so etwas passiert, weil es nicht genügend Möglichkeiten für den Erwerb einer solchen Anwartschaft gibt – der Hund im Ausland aber ohne Schwierigkeiten den Jugend-Champion schafft bzw. bereits längst in der Tasche hat.

Dumm gelaufen!“ konnte man jetzt sagen. Aber jeder Aussteller kennt seinen Hund in- und auswendig. Hat man einen Hund, der zwar recht gut ist, aber noch nie eine Anwartschaft in der Schweiz erhalten hat, kann man sicher damit leben, denn man unterzieht sich und den Hund nicht dem Druck nach der Jagd nach dem letzten Schein.

Aber wie viel Herzblut, Zeit und Kosten ein Aussteller in einen Hund, der das Potential hat, investiert, das hinterfragen viele eben nicht – auch kein Richter!

Überdenkenswert sind auch Richterentscheidungen, die eine Rasse fast komplett mit „wertlosen“ SGs und keinen Anwartschaften dastehen lassen und sich die Entscheidung zum Besten der Rasse zwischen bestenfalls zwei Hunden vollzieht (von höchstmöglichen 7 !), obwohl offensichtliches Potential innerhalb der vorgestellten Rasse vorhanden ist.
Ungerechtigkeiten muss kein Aussteller akzeptieren, schließlich müssen genügend Meldegelder für Ausstellungen berappt werden.

Was natürlich nicht heißen darf, dass man dann auch jedes Mal gewinnen muss und keine SGs vergeben werden dürfen!
Niemandem soll irgendetwas geschenkt werden, außer einer fairen und objektiven Beurteilung dessen, was uns allen der Rassestandard deutlich vorgibt – und einer verdienten Anwartschaft für ein vergebenes V1.
Es gibt genügend Hunde in der eigenen Rasse, die es verdient haben zu gewinnen (auch wenn mal ein Hund dabei ist, der nicht dem eigenen Geschmack entspricht oder man sich mit der Person am Ende der Leine gerade mal nicht versteht und ihr den Erfolg, sind wir ehrlich, manchmal neidet). Manche Hunde sind gut – mache sind aber besser!

Leider zeichnet es sich ab, dass der gute Nachwuchs in der Schweiz wenig gefördert wird und Aussteller durch übertriebene Rasseinterpretationen vergrault werden.
Die logische Konsequenz sind rückläufige Meldezahlen – und ohne uns Aussteller würde es immer weniger Hunde-Ausstellungen geben … und somit wären auch die Damen und Herren Richter ohne Beschäftigung – ein Hackebeil in der Bewertung kann/darf eben nicht das Mittel der Wahl sein! Vielleicht ist das auch mal ein Anreiz zum Nachdenken und Überdenken …

Für uns gingen die Ergebnisse unserer Hunde in Fribourg Okay – zwar sind sie nicht alle so gut gelaufen, wie wir es auch von ihnen kennen, aber so etwas kann auch mal passieren. Somit war auch die Platzierung unserer Hunde gerechtfertigt.

Hunde sind auch nur Menschen und zusammen sind wir keine Maschinen – mal haben sie einen himmelblauen guten Tag, mal ist der Tag grau und trist und es läuft einfach nicht. Das kennen wir doch von uns auch, oder?
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